...eine Inszenierung die tatsächlich taugen könnte, der Händel-Welt einen Weg aus den Einbahnstraßen von Barockverspaßung und plattem Bühnenrealismus zu weisen... Denn von jedem Versuch, für die Figuren des „Orlando“ einen Patz in der alltäglichen Lebenswelt zu suchen und ihre extremen Gefühlsäußerungen durch Informationen über soziales Umfeld und psychische Verletzungen zu rechtfertigen, hält sich Hümpel frei. Das pastellfarben ausgeleuchtete Bühnenhalbrund ihres „Orlando“ ist eine Traumwelt,...
Jörg Königsdorf, 01.07.2010
...Es ist ein großer Sprung, den die Oper Halle mit dieser Produktion gewagt hat - eine Lesart, die Händel von den mutwilligen Zurichtungen des Regietheaters befreit und zu einer neuen, zeitlos gültigen Ästhetik öffnet. Diese Feinmechanik des Opern-Glücks fand zur Premiere eine begeisterte Mehrheit...
Andreas Hillger, 06.06.2010
Eberswalde. Eine ganze Stadt im Klavier konnten die mehr als einhundert Besucher am vergangenen Freitag bei der Fortsetzung des 17. Festivals Jazz in E. erleben. Die japanische Tänzerin Yui Kawaguchi ließ sich von fantasievollen Klavierklängen in eine utopische Stadt entführen, setzte sich der fremden Kraft mit all ihrer Dynamik und Dramatik aus. Dem Betrachter offenbarte sich die Sehnsucht, Hingabe und das Ausgeliefertsein der Künstlerin an die tonal gezeichnete Vision des Pianofortes....
Thomas Burckhard, 05.06.2011
...Ein Wagnis? - Ein Glücksgriff! Denn Nico kann und will sich mit barocken Exaltationen gar nicht identifizieren. Sie wählt eine kühle, ironische Distanz und lässt die Figuren wie mechanische Gliederpuppen an den Fäden ihrer ver- wie entrückten Affekte zappeln... So delektierte sich das Publikum prächtig an einem musikalisch wie szenisch hochartifiziellen, herzhaft humorigen Spiel. Für diesen "Orlando furioso" spendete es keinen gewöhnlichen Schlussapplaus. Es raste...
Wolfgang Hirsch, 05.06.2010
...Durch metaphorische Bilder, Slapstick und kleine Farcen haftete der Inszenierung ein Augenzwinkern an, das dem inszenierten Konzertabend eine enorme Lebendigkeit verlieh... Bachverständnis mit Tiefgang und Mut zur unkonventionellen Auseinandersetzung...
Julia Stadter, 08.05.2011
...Wie man eine zeitgemäße Sicht auf das große Erbe Johann Sebastian Bachs gewinnen kann, zeigte das Ensemble Nico and the Navigators zum Abschluss der Thüringer Bachwochen im inszenierten Konzert "Cantatatanz"... Szenen, in denen Menschenkinder einander in der Musik zu Ehren Gottes entdecken...
Andreas Hillger, 08.05.2011
...an Halles Opernhaus kümmert sich die Berliner Theater-Macherin Nicola Hümpel keinen Deut um das Woher und Wohin ihrer Figuren und versucht gar nicht erst, glaubwürdige Konstellationen für das allzu Unwahrscheinliche zu finden. Ein poetischer Reigen, der seine Bilder aus der musikalischen Wirkung des Augenblicks schöpft...
Jörg Königsdorf, 01.07.2010
...Dies Bildnis ist bezaubernd... „Anaesthesia“ erzählt vom fröhlichen Herumspazieren zwischen Diesseits und Jenseits...
Eleonore Büning, 22.11.2009
"Nico and the Navigators", das ist ein mit Kapitänin schippernder Berliner Kahn, der sich langsam dem offenen Meer nähert. "Mahlermania" bedeutet schon: große Fahrt.
Kai Luehrs-Kaiser, 25.10.2012
Die freie Szene und die Opernhäuser waren sich lange nicht grün. Die Bastionen des Musiktheaters verkannten das kreative Potenzial der freischaffenden Künstler – und übersahen geflissentlich deren flexible und kostensparende Strukturen. Den Freien wiederum war die Oper als überholte Repräsentationskunst suspekt, die zudem einen Löwenanteil der Subventionen verschlingt. Die ideologischen Grabenkämpfe scheinen nun passé.
Sandra Luzina, 24.10.2012
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