...Die frische Neugier, die intelligente Durchmischung von Tanz (Yui Kawaguchi), Erzählung (Adrian Gillot), Pantomime, Schauspiel, Gesang (Theresa Dlouhy, Clemens Koelbl, Terry Wey) und mehr oder weniger schrägen Bearbeitungen von 32 Händel-Hits (etwa für Hackbrett und Akkordeon) ist bei aller Verrücktheit von einer Ernsthaftigkeit erfüllt, die Händels Mikrokosmos und das widersprüchliche Wesen seiner Ära genauer trifft, als alle kalauernde Pop-Komik....
Albrecht Thiemann, 01.07.2009
...Dass man sich bei der Inszenierung für Nicola Hümpel, Oliver Proske und ihre Berliner Theatergruppe Nico & the Navigators entschieden hat, gehört eindeutig auf die Habenseite der Festspiele... Die stilisierte Bühnenästhetik erinnert an einen eher heiter verspielten Roberto Wilson. Die Leichtigkeit der zum Teil witzigen, zum Teil illustrierenden Kommentare greift die Sprünge in der Handlung dieser seria jedenfalls produktiv auf und kollidiert nicht mit ihnen...
Roberto Becker, 09.06.2010
...Es sind schöne, verrückte, poetische Szenen, die die zwei da erfinden...
Michaela Schlagenwerth, 07.06.2011
...Für Halle neu (und überfällig) war ein szenischer Wagemut. Hümpel erfindet sozusagen die Zauberoper neu, indem sie den Kern der Handlung auf verschiedenen Ebenen assoziativ umspielt... All das verpasst dem Beziehungskammerspiel eine heiter gezügelte Opulenz...
Joachim Lange, 07.06.2010
...Nicola Hümpel und ihre Akteure machen in ihrer musikalischen Auswahl und ihrem Wechselspiel exaltierter Körperlichkeit die fulminanten Exaltationen der Händel-Zeit hinreißend deutlich – und werden kongenial musikalisch begleitet von Fanui, dem Tiroler Musik-Ensemble, das mit frappierenden Klängen überrascht – ohne den Händel-Genius zu desavouieren... Eine überraschende Variante der sonst so erhabenen Händel-Ehrung...
Franz R. Stuke, 06.06.2009
... Die "Barocknarkose", die Nico and the Navigators gemeinsam mit der Musicbanda Franui zum Auftakt der halleschen Händel-Festspiele präsentierten, ist ein außergewöhnlicher Tanz im barocken Korsett.. Und so gab es zur Mitternacht des ersten Tages einhelligen Jubel für das größte Wagnis, das Halles Händel-Festspiele in den letzten Jahren eingegangen sind...
Andreas Hillger, 05.06.2009
...Es sind die Beobachtungen der kleinen Dinge und Bildausschnitte vom Rande des Bewusstseins, aus denen die junge Performerin ihr Stück baut. Da gibt es Wassertropfen, die eine Scheibe runterlaufen; das Licht auf dem gläsernen Viereck lenkt alle Blicke im Bühnenraum dorthin, die Performerin, die den Regen aus einer Flasche sprüht, verschwindet dabei fast. Andere Tropfen werden hörbar, verlöschen zischend auf einer Herdplatte, von einem Mikrofon verstärkt. Wasser spritzt als Fontäne aus einer...
Katrin Bettina Müller, 03.06.2011
...Was die Ganzkörperpoeten und Barockmusikanten spielerisch mit Grazie und Anmut, Temperament und Furor zum überraschend mitreißenden Gesamtkunstwerk fügen, besticht durch Mut und Demut gleichermaßen als Geburtstagsgeschenk für Händel.
Lorenz Tomerius, 06.11.2009
...Es ist eine musikalische Reise, und im Laufe der Reise können die Zuschauer sich durchaus fragen, ob der Reisende auf der Bühne noch alle Tassen im Schrank hat. Aber nebenbei erzählt dieser merkwürdige Mensch auch viele weise und wahre Dinge...
Uwe Friedrich, 29.03.2012
...sie stecken die zwei Pole barocken Lebens ab: zum einen schwellende Lebenslust, zum anderen das Wissen darum, dass in jedem Idyll auch Tod und Vergänglichkeit lauern. So heißt das Stück wohl auch nicht umsonst „Anaesthesia“, Nico and the Navigators konstruieren für ihren lustvollen Trip in diese Ära eine rauschhafte Zwischenzone...
Annett Jaensch, 09.03.2010
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